Wie ist es, wenn sich von einen Tag auf den anderen dein Leben komplett auf den Kopf stellt? Wenn all das, worauf du dich verlassen hast, all das, was du geplant hattest, sich plötzlich in Luft auflöst? Ja. Es ist verdammt schwierig. Und so ergeht es der 48-jährigen Diane. Nach vielen Ehejahren, verlässt sie ihr Mann – für eine Jüngere.
Diane verfällt in einen Zustand der Verzweiflung und der Wut. Sie schlägt die Wände ein und zerstört Möbel. Sie dreht gut und gerne einfach mal durch. Wie soll sie bloß darüber hinwegkommen? Sie fühlt sich nicht mehr als kompetente Mutter, als liebenswerter Mensch. Sie fühlt sich einfach nur noch langweilig, hässlich und nicht gebraucht.
Titel: Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau
Autorin: Marie-Renée Lavoie
Verlag: eichborn
Preis: 18,00 € (Hardcover)
ISBN: 978-3-8479-0064-1
Doch zum Glück gibt es ihre Kinder, ihre beste Freundin, die ähnliches durchmachen musste und ihre Therapeutin. Diane macht sich auf der Suche nach ihrem Selbstbewusstsein. Sie überschreitet Grenzen, steht endlich mal für sich selbst ein und erlebt allerhand lustige Dinge.
Es ist unglaublich traurig und komisch zugleich. Diese Geschichte ging mir wirklich ans Herz, denn auch ich kenne in näherem Umkreis eine sehr liebe Frau, der genau das Gleiche passiert ist: nach Jahrzehnten der Ehe für eine Jüngere verlassen werden. Es muss das ganze Weltbild, die eigene Identität ins Wanken bringen. Und deshalb finde ich es einfach perfekt, wie schonungslos in diesem Buch gezeigt wird, dass Diane eben auch mal durchdreht. Dass nicht darauf eingegangen wird, wie andere das finden könnten – Nein. Es geht darum, dass sie ihren Emotionen freien Lauf lässt und wie sich selbst wieder neu erfindet. Ich habe es geliebt und mitgefühlt. Einfach lustig und berührend zugleich.