Perfektionismus wird heute fast schon als Tugend angesehen. Alles richtig machen, dazu noch möglichst schnell und sich immer selbst übertreffen. Ein wunderbarer Mitarbeiter in einer modernen, auf Erfolg getrimmten Gesellschaft.
Noch einmal um alle abzuholen: Wer ist denn nun ein Perfektionist? Denn es gibt natürlich Varianten. Etwas gut machen zu wollen, ist keineswegs falsch. Doch sein restliches Leben dafür aufzuopfern, ist hingegen eher fragwürdig.
Ein Perfektionist ist nie mit seiner Leistung zufrieden. Es geht immer besser, es fällt ihm schwer loszulassen.
Ein gewisser Ehrgeiz ist durchaus positiv – doch ein Perfektionist kennt kein normales Maß. Er gibt beispielsweise lieber gar kein Ergebnis ab, als ein schlechtes. Oder er will es jedem recht machen und vergisst sich dabei vollkommen selbst.Übertriebener Perfektionismus kann einen im normalen Leben hemmen.
Mögliche Schwierigkeiten eines übertriebenen Perfektionisten
Ich muss sagen, dass ich hier aus Erfahrung sprechen kann. Denn auch ich bin sehr perfektionistisch veranlagt und mache mir deshalb selbst oft viel Druck, die beste Leistung zu erzielen, die perfekte Tochter zu sein, möglichst viele Dinge zu erledigen, es allen recht zu machen. Ach, es gibt so viele Möglichkeiten, wie sich Perfektionismus in den Alltag einschleichen kann.
Der erste Schritt ist, dies zu erkennen! Denn übertriebene Perfektionisten können viele Schwierigkeiten haben:
- Sie leiden häufiger an Burnout, weil sie sich aufarbeiten, keine Ruhe gönnen und sich nie gut genug fühlen.
- Sie verpassen Deadlines, weil sie sich in Details verlieren und das Ergebnis vollkommen perfekt sein sollte.
- Sie achten eher auf ihre Schwächen als auf ihre Stärken und haben Angst, Fehler zu machen. Dadurch unterdrücken sie ihr Selbstbewusstsein und entwickeln ein geringes Selbstwertgefühl.
- Wenn einer ihrer Leistungsbereiche wegbricht, fühlen sie sich als Versager (z.B. keine Beförderung, Jobverlust etc.)
- Sie können auf andere einschüchternd und unsympathisch wirken.
Perfektionismus ablegen – geht das?
Wie Perfektionismus entsteht ist ein so großes Fass, das ich in diesem Beitrag nicht aufmachen möchte. Doch ich möchte kleine Tipps geben, die einem dabei helfen können, den Perfektionismus etwas abzuschwächen und wieder in das wirkliche, realistische Leben zurückzufinden. Das wichtigste hierbei: Man muss es wirklich wollen, nur dann ist es möglich.
- Nimm morgens zur Arbeit einen Bus oder eine Straßenbahn später.
- Komme zu einer Verabredung fünf Minuten zu spät. Nicht mehr. Es geht nicht darum, den anderen zu nerven, sondern den Anspruch an sich selbst zu senken.
- Trage verschiedene Socken, z.B. erst einmal zwei verschiedene schwarze und dann irgendwann z.B. rot und grün.
- Mache dein Bett morgens nicht.
- Lade Freunde einfach nur zu einfach Schnittchen oder Fertiggerichten ein.
- Versuche mal spontan zu sein. Überlege nicht so lange, was du anziehst oder was es zum Essen gibt. Sondern entscheide schnell und ohne Grübeln.
Also: einfach mal die Fünfe gerade sein lassen! 🙂
Wie geht es dir, bist du Perfektionist? Merkst du, dass dich dieses Verhalten im Alltag öfters mal einschränkt? Und hast du noch andere Ideen, um den Perfektionismus Stück für Stück abzuschwächen?
Ohhh, du sprichst mir aus der Seele. Vor ein paar Wochen erst habe ich dazu einen Beitrag im Radio gehört, der mich zu einem Blogbeitrag inspiriert hat (https://antetanni.wordpress.com/2019/09/13/unser-bestes-akzeptieren-antetanni-sagt-was/).
Zu deinem Punkt 3: Irgendwann letzten Winter ist es mir passiert, dass ich frühmorgens im dunklen Flur versehentlich eine schwarze und eine dunkelblaue Stiefelette angezogen habe. Bemerkt habe ich es dann erst im Büro (trotz etwas unterschiedlicher Absatzhöhen – ähem…). Jesses, da habe ich arg mit mir ringen müssen, fünf gerade sein zu lassen, das war „ein Spaß“. 😉
Liebe Grüße
Anni
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Liebe Anni,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Das muss ein lustiger, aber auch sehr unangenehmer Moment gewesen sein, mit den Stiefeletten 😀
Aber genau richtig, es wenigstens zu vesuchen, es einfach zu akzeptieren 😉
LG Janne
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Es war sehr befremdlich, aber nun…was tun?! 🤷♀️
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Einmal abgesehen davon, dass ich kein Perfektionist bin…. Ich hab das ja eh nie verstanden… in der Schule war das Perfekt doch eine Zeitform
Ich bin da lieber präsent als perfekt
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Perfektionist zu sein, ist nicht unbedingt zu empfehlen – ich spreche da aus Erfahrung 😉
Deshalb: präsent sein ist definitiv besser, weiter so!
LG Janne
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